Diese Arbeitsanweisung beschreibt das Vorgehen bei der Ausbildung von Messenden (Ingenieur:innen, Referent:innen) im IGF. Das Ausbildungskonzept - Messtechnischer Dienst - wurde, soweit für die Funktion relevant, in die vorliegende SOP integriert.

Die Arbeitsanweisung ist verbindlich für das Institut für Gefahrstoff-Forschung der Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie.

Beim Einrichtung des Arbeitsplatzes von neuen Beschäftigten mit der Funktion Messleitung kann die folgende Checkliste als Orientierung dienen.

Die Ausbildungsleitung unterliegt der Institutsleitung.

Weiterhin bestimmt die Institutsleitung eine Mentorin bzw. einen Mentor, welche:r die einzuarbeitende Person während ihrer Ausbildung (z. B. bei Anmeldungen zu Fortbildungen, Koordination) unterstützt. Mentor:innen werden Zeitanteile für die Ausbildungsbegleitung gewährt.

Je nach Vorkenntnissen sollte die Ausbildungsdauer in die Kernaufgaben zwischen sechs Monaten und einem Jahr liegen.

Die Ausbildung in die erweiterten Kompetenzen erfolgt unter Berücksichtigung des jeweiligen Bedarfes und erst nach Abschluss der Ausbildung in die Kernkompetenzen.

Die Institutsleitung vergewissert sich über den erfolgreichen Abschluss der Einarbeitung im Rahmen eines Abschlussgesprächs. An diesem nehmen teil:

• Institutsleitung
• Technikumsleitung
• Messleitung in Ausbildung
• ggf. Messstellenleitung
• ggf. weitere Messende

Die Ausbildung wird mit dem Abschlussgespräch beendet und bei Bedarf weitere Ausbildungsmaßnahmen festgelegt.

Nach bestandenem Abschlussgespräch erfolgt eine schriftliche Benachrichtigung und die neue Messleitung wird als autorisierte Mitarbeiterin bzw. autorisierter Mitarbeiter (aMA) benannt.

Der Ausbildungsfortschritt wird im Einarbeitungsplan "Messleitung" dokumentiert.

Die Durchführung des Abschlussgesprächs wird im Einarbeitungsplan Messleitung dokumentiert.

Nach Abschluss der Einarbeitung wird der Einarbeitungsplan als Nachweis auf den Personalseiten Messleitung abgelegt.

• Auftragsmessungen: Gefahrstoffmessungen im Auftrag von Betrieben nach TRGS 402
• Präventionsmessungen: Gefahrstoffmessungen in Mitgliedsbetrieben nach §19 SGB VII innerhalb des MGU
• Beratung zu fachspezifischen Fragestellungen wie Gefahrstoffexposition, Lüftungstechnik, PSA,…

Die Auswahl erfolgt in Absprache mit der Institutsleitung, z. B. Biostoffmessungen, Fasermessungen, Messprojekte, Versatzgutachten.

Messprojekte erfordern eine Projektmeldung.

Biostoff- und Fasermessungen erfordern eine weitere Qualifizierung der Messleitung (B1, B2, Sachkunde Asbest).

Das IGF vergewissert sich über die nötigen Grundkenntnisse der neuen Messleitung in den in Abschnitt 4 genannten Bereichen. Die Dokumentation erfolgt adäquat zu Abschnitt 3. Unter Berücksichtigung der individuellen Vorbildung sind folgende Seminare zu besuchen:

• MGS 1010: Ausbildung zur fachkundigen Person für die Messung der inhalativen Exposition am Arbeitsplatz nach TRGS 402 in Verbindung mit TRGS 400.
• GST 0310: Sachkunde Sicherheitsdatenblatt - Grundseminar (optional)

Pflichtseminare für authorisierte Messende „Gefahrstoffmessungen“:

• G1: Einführungsseminar - Gefahrstoffe messen und beurteilen
• G2: Erfahrungsaustausch - Gefahrstoffe messen und beurteilen (alle zwei Jahre)
• G5: MGU-Datenerfassung mit der OMEGA-Software Gefahrstoffe einschließlich Berichterstattung
• G16: Excel-Auswertetool für Direktanzeigende Messsysteme

Weitere optionale Seminare sind der Liste des IFA zu entnehmen (abrufbar aus dem Intranet BG RCI): https://uv-net.dguv/praevention/messsystem-mgu/ifa-seminare/index.jsp

Pflichtseminare für authorisierte Messende „Biostoffmessungen“:

• B1: Gefährdung durch Biostoffe am Arbeitsplatz - Einführung
• B2: Gefährdung durch Biostoffe am Arbeitsplatz - Forum (alle zwei Jahre)

Weiterhin sind chemische und technische Grundkenntnisse verpflichtend. Der Schulungsbedarf ist durch die IGF Leitung festzustellen und im IGF Wiki zu dokumentieren. Bei Bedarf sind Fachseminare zu belegen.

Mögliche Optionen:

• Grundlagenseminar bei der GdCh: allgemeine, anorganische und/oder organische, technische Chemie oder vergleichbar
• GST 0010: Tätigkeiten mit Gefahrstoffen
• VDI 07SE039: Lufttechnik in der Industrie oder vergleichbar
• Sachkunde Asbest

Die Institutsleitung muss die einzuarbeitenden Person in ihre Unternehmerpflichten während Messungen einweisen. Die Einweisung ist zu dokumentieren und der Schulungserfolg durch die Institutsleitung zu kontrollieren.

Empfehlung: Die Einweisung sollte nach der ersten Hospitation bei einer Gefahrstoffmessung stattfinden, aber vor der ersten selbstgeleiteten Messung. Damit soll gewährleistet werden, dass der eingewiesenen Person die Tragweite ihrer Verantwortung bewusst ist.

Folgende Schulungen sind durchzuführen:

• Vortrag Neufassung der TRGS 402 (enthalten in MGS1010)
• Vortrag TRGS 900 und 910 (enthalten in MGS1010)
• Schulung PSA
• Befundung nach TRGS 402
• Recherche (GisChem, GESTIS, IFA-Arbeitsmappe, Gefahrstoffliste IGF)

Die EDV-technische Ausstattung wird durch die Institutsleitung organisiert. Die Einweisung in die jeweilige fachspezifische Software erfolgt durch folgende Personen:

Die Hospitationen werden nach Absprache mit der Mentorin bzw. dem Mentor mit einer erfahrenen Messleitung/autorisierten Person (aMA) durchgeführt und sind im Einarbeitungsplan "Messleitung" zu dokumentieren.

Insgesamt sind mindestens zehn Messtage inkl. unterschiedlicher Parameter, Schwierigkeitsgrade und Komplexität zu wählen.

• Hospitation an drei Messtagen (davon mind. einer untertägig) ohne Messaufgaben
• Messbegleitung an vier Messtagen (davon mind. zwei untertägig), inkl. Unterstützung der Messleitung bei der Messgerätehandhabung (Voraussetzung: MGS 1010 ist erfolgt)
• Messleitung an drei Messtagen (davon mind. einer untertägig) unter Aufsicht inkl. Messplanung, Festlegung der Messstrategie und Berichterstellung

3- bis 5-tägige Hospitation im Technikum und Behandlung folgender Themen:

• Einweisung in gängige Probenahmesysteme (PDS, PM4-2, VC25, Wazau, MPG)
• Einweisung in direktanzeigende Messtechnik (Grimm, X-am)
• Einweisung in Anemometer, TSI und Gilibrator
• Vor- und Nachbereiten von Messgeräten für Messungen
• Kalibrieren und Auslesen von Dräger X-am 5600

(Empfohlen: Einweisung in weitere Messgeräte erfolgt bei Bedarf zu einem späteren Zeitpunkt)

2- bis 3-tägige Hospitation im Labor mit Durchlaufen der verschiedenen Methoden:

• Gravimetrie
• DME
• Quarz
• Metalle
• Aldehyde/Ketone
• Isocyanate

2- bis 3-tägige Hospitation in der Abteilung Finanzen und Behandlung der folgenden Themen:

• Rechnungseingang
• Rechnungsausgang
• Nachkalkulation Messungen

2- bis 3-tägige Hospitation am Rasterelektronenmikroskop inkl. Behandlung folgender Themen:

• Probenvorbereitung inkl. Sputtern
• Faserquantifizierung
• Untersuchung von Materialproben

Am Ende der Einarbeitungszeit ist ein Abschlussgespräch zwischen Institutsleitung und der Messleitung in Ausbildung durchzuführen. Dabei dienen folgende Schwerpunktthemen zusätzlich zu den Inhalten des Einarbeitungsplans als Orientierung.

Wie für alle Messenden ist die jährliche Teilnahme am internen Ringversuch zur Probenahme nach TRGS 402 für die neue Messleitung verpflichtend.

Nach erfolgreichem Ausbildungsabschluss gelten − wie für alle Messenden − die Anforderungen an Messende.

• SOP K03 Anforderungen an Messende
• Globale Vorgaben MGU - Personaleinarbeitung und -benennung (aMa G)

• Checkliste
• Einarbeitungsplan "Messleitung"